Ihr zerredet unsere Zukunft! Wir müssen jetzt handeln!
Unsere 8. Ausgabe zum Thema: Verantwortung

Integration. Politik. Vorbilder. Und vieles mehr. Jetzt also das Thema Verantwortung. Unsere 8. Ausgabe der Jugend-Onlinezeitung ist fertig. Jeder Stoff ist hart erarbeitet. Zuerst die Wahl des Themas, dann die Diskussion: Wer schreibt worüber? Welcher Aspekt ist wichtig? Was wollen wir aussagen? Und wie es ausdrücken? Wir debattieren und argumentieren. Dabei dreht sich die Welt weiter – und neue Teilbereiche werden wichtig. „Fridays for Future“ kommt dazu. Littering, das Wegwerfen von Müll in die Umgebung, schreit nach Kommentierung. Und was erleben wir selbst beim Thema Verantwortung? Wenn es um Eltern, Lehrer, Politik – und um uns selbst geht?
Diese Ausgabe ist spannend. Lesen Sie! Ich kann Sie dazu nur ermuntern. Vor allem alle, die ständig über „die Jugend“ lamentieren, wie unpolitisch sie sei, wie inkonsequent beim Thema Müll oder dass es ihnen nur ums Schule schwänzen bei der Umweltdemo gehe! Ach was, alle sollen es lesen! Die Ansichten der 16- bis 22-järigen, die hier mitwirken, lohnen sich sehr. Was sie denken und fühlen, was ihnen wichtig ist, wofür sie sich engagieren und was sie uns Älteren zu sagen haben. „DIE“ Jugend gibt es nicht, genau so wenig wie „DIE“ Medien oder „DIE“ Politiker. Differenziert denken ist mein Wunsch für junge Menschen. Das Anliegen, warum ich dieses ehrenamtliche Projekt mit Schülerinnen und Schülern vor drei Jahren gestartet habe. Manche studieren mittlerweile – schreiben aber immer noch und kommen zu unseren Freitagstreffen (Wie kann ich meine Freude und meinen Stolz in Worte fassen?!).
Diese Ausgabe zum Thema Verantwortung passt besonders gut in diese Zeit. Da wir in vielen Bereichen das Gefühl haben, dass sich Entscheidungsträger aus der Verantwortung stehlen. Ob wir Nachrichten aus der Politik mitbekommen, aus der Wirtschaft, aus dem Sport oder auch aus der Kirche. Wo wir hinschauen, überall Verantwortliche, die sich eben nicht verantwortlich zeigen. Was sollen junge Menschen daraus lernen? Dass PR-Abteilungen wichtiger sind als persönliche Entschuldigungen: „Es tut uns leid, wir haben Fehler gemacht und versagt.“ Kein Wort dazu. Sicherlich verhindert von Juristen, Controllern, Verkaufsexperten und Börsenspezialisten (Wie war das, Herr Lindner, da sollten lieber Experten ran als Jugendliche?).
Opel befeuert den eigenen Werbe-Slogan „Wir haben verstanden.“ Opel wohlgemerkt, nicht VW. Auch ein Satz von Innenminister Seehofer zum Flüchtlingsstreit in der Union enthält die gleichen Wörter – auch den gleichen Hintersinn? Der Satz ist identisch, die Aussprechenden variieren. „Wir haben verstanden“ – das könnte auch vom Papst zum Thema Kindesmissbrauch durch kirchliche Würdenträger stammen. Oder von der BILD-Zeitung, wenn sie mal wieder hetzt und hinterher fragt: Wie konnte es so weit kommen? Aber selbst wenn die Worte ausgesprochen sind. Allein mir fehlt der Glaube …
Was ist denn nun Verantwortung? Paul Schneider, Physikstudent in Mainz, geht auf Spurensuche. Was ist Verantwortungsbewusstsein und Verantwortungsgefühl? Wo spielt die Emotion eine Rolle und was müssen wir tun, um unseren Entscheidungen zu trauen? Schubsen wir den dicken Mann auf die Gleise?
Nomen est omen. Wir sind RAVOLUTION. Das Kunstwort aus Revolution und (unserem badischen) Rastatt. Gehört zur Verantwortung nicht auch bei Fehlentwicklungen die Revolte dazu? Laurin Langeheine, Sandra Overlack und Jessica Stolzenberger berichten über FRIDAYS FOR FUTURE.
Sandra Overlack war zudem nach den rassistischen Ausschreitungen in Sachsen: Chemnitz – ein brauner Fleck wird wieder bunt. Der Artikel, der dieses Mal bei unserem Medienpartner, den Badischen Neuesten Nachrichten, veröffentlicht wird, kommt von Kevin Bernowski und stellt die Frage: „Tragen wir das Gen der Revolution in uns?„ In Schweden wird Greta, die Initiatorin und Gallionsfigur der Umweltdemos, für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. In Rastatt wird ein Held der badischen Revolution vor rund 160 Jahren als Namensträger einer Schule und einer Straße gefeiert, aber letztendlich vergessen. Die Revoluzzer von heute werden als Spaßdemonstranten verunglimpft und an den Pranger gestellt. Was braucht es also, damit irgendwann ein Platz nach einem benannt wird? Eine Frage, die sich jeder junge Mensch stellen sollte – kann die Eltern- und Großelterngeneration dazu die Antwort geben?
Für Florie Bicaj beginnt die Verantwortung bei einem selbst durch Achtsamkeit: Bloß keine wertvolle Lebenszeit verlieren! Auch Laurin Langeheine fordert jeden auf, Veränderungen erst einmal bei sich selbst zu suchen. „Think big“ ist in Zeiten der Globalisierung der Slogan. Doch ist das womöglich der Niedergang des persönlichen Verantwortungsgefühls? Nach dem Tenor: Was soll ich als Einzelne oder Einzelner schon bewirken? Laurins Artikel ist ein ganz besonderer Appell: Wir müssen anfangen, klein zu denken!
Viel Hintersinniges. Viele Schlussfolgerungen. Viele Kommentare. Viele Aufforderungen. Und viele persönliche Eindrücke und Erlebnisse. Zum Beispiel von Ian-Titus Manta zu seinem verantwortungslosen Vaters oder von Sarah Fritz mit einer besonderen Geschichte über das Versagen gläubiger Mitmenschen. Außerdem haben wir dieses Mal drei Gastbeiträge! Lesen Sie los! Und geben Sie uns Feedback. Das haben die Autoren verdient!
Übrigens: Das Foto hat uns freundlicherweise der Fotograf Oliver Hurst zur Verfügung gestellt, der es im Auftrag der Stadtwerke Rastatt erstellt hat.