Bloß keine wertvolle Lebenszeit verlieren!
Die Verantwortung für uns selbst
Wir leben in einem Zeitalter, in dem alles wahnsinnig schnell abläuft. Jede Aufgabe wird in Höchstgeschwindigkeit erledigt, damit keine „wertvolle“ Lebenszeit verloren geht. Doch je mehr Zeit wir zu „gewinnen“ scheinen, desto mehr zerrinnt sie uns zwischen den Fingern. Und in dieser Schnelligkeit vergessen wir, dass das Leben nicht nur aus Terminen, Zahlen und Gehetze besteht. So gut wie alles wird getaktet, gemessen, verglichen, analysiert und optimiert. All diese Verfahren haben die Menschheit erst so weit gebracht. Doch der Mensch ist mehr als nur ein funktionierendes Rädchen.
Was ist mit den Dingen, die eine wohltuende Wirkung auf den Menschen haben, die unseren Geist beflügeln? Lesen, Kochen, Spielen, Malen, Sonnenbaden, Wandern und vieles mehr? Alles Aktivitäten, die uns Uhrzeit und Kalendereinträge vergessen lassen.
Scheint in unserer gehetzten Gesellschaft kein Platz mehr für nicht messbares Wohlbefinden zu sein? Für das Lesen eines Romans oder für ein Sonnenbad erhalten wir keine Anerkennung, kein Gehalt, keine Aufmunterung. Sind wir gierig nach Anerkennung? Täglich werden etwa 80 Millionen Fotos auf Instagram geteilt und über 400 Stunden Videomaterial auf YouTube hochgeladen. Der Mensch braucht Bestätigung. Doch Anerkennung steigert nicht unbedingt unser Wohlbefinden. Vielleicht für den Moment, denn wer freut sich nicht über ein Kompliment oder über positive Bewertung zur geleisteten Arbeit.
Langfristig hängt unser Wohlbefinden jedoch von den Dingen ab, die uns Freude bereiten und für den Moment vergessen lassen, dass wir ständig im Wettbewerb stehen, Leistung erbringen und funktionieren müssen. Gerade in dieser beschleunigten, digitalisierten und sich stetig wandelnden Gesellschaft ist ein inneres Wohlbefinden, eine innere Balance, wichtiger denn je.
Achtsamkeit – im Hier und Jetzt sein. Wir stehen an der roten Ampel und denken über den nächsten Termin nach. Darüber, dass heute noch einige Aufgaben erledigt werden müssen. Darüber, dass die Zeit uns davonrennt. Ständig bewerten wir den Moment, anstatt dem Vogelgezwitscher zu lauschen, sich auf den Atem zu konzentrieren, die Wärme der Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren oder sich beim Duschen auf das Wasser zu konzentrieren, anstatt über die To-Do-Liste nachzudenken. Hier habe ich weitere Anregungen: https://www.ravolution.de/tipps-fuer-mehr-achtsamkeit/
Wer achtsam ist, steigert sein Wohlbefinden und verringert dadurch das Risiko an psychischer Überlastung, Depressionen und Angststörungen zu erkranken.
Das Konzept der Achtsamkeit baut auf den Meditationslehren des Buddhismus auf. Meditieren ist aber nicht jedermanns Sache. Für den Einen ist Lesen die pure Entspannung, für den anderen ist es, mit Freunden auszugehen. Ein gesunder Mix macht es aus. Nur zu! Schafft euch Freiräume und lasst euch nicht von der Ellenbogengesellschaft, die wir alle selbst hervorgebracht haben, zu Leistungsbestien umformen!
Wer achtsam mit dem eigenen Ich umgeht, respektiert sich selbst. Auch das ist Verantwortung. Nur wenn wir uns in unserer eigenen Haut wohlfühlen und einen gesunden Geist haben, können wir die Herausforderungen unserer Zeit anpacken und ein Vorbild für andere sein.