Der Klimawandel und seine Folgen
Klimaschutzabkommen: Warum Trump wichtig und unwichtig ist
Das Pariser Klimaschutz-Abkommen wurde bereits Ende 2015 besiegelt. Doch in Kraft getreten, ist es erst ein knappes Jahr später. Weil von den 197 Nationen, die an der Weltklimakonferenz teilgenommen haben, mindestens 55 Länder den Klimavertrag noch im eigenen Parlament ratifizieren mussten. Diese 55 Länder sind für mindestens 55 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Am 4. November 2016 war es dann soweit. Die Hürde war überwunden und das Klimaabkommen trat in Kraft. Die Übereinstimmung von Paris beinhaltet drei zentrale Ziele:
- Die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 2°C, möglichst aber unter 1,5°C, im Vergleich zur vorindustriellen Zeit.
- Die Nettotreibhausgasemissionen müssen zwischen 2045 und 2060 auf null zurückgefahren werden. In jedem Land darf dann nur noch so viele Treibhausgase ausgestoßen werden, wie Kohlendioxid-Senken (z.B. grüne Pflanzen, die Fotosynthese betreiben) aus der Atmosphäre aufnehmen.
- Aus einem Klimafonds werden zwischen 2020 und 2025 jährlich 100 Milliarden Dollar für den Umbau der Energieversorgung zur Verfügung gestellt. Insbesondere weniger finanzstarke Staaten, die die vertraglichen Ziele erreichen wollen, werden durch den Klimafonds unterstützt. Die Industriestaaten zahlen in den Fonds.
Der Pariser Klimavertrag ist zwar völkerrechtlich bindend, jedoch drohen keine Strafen, falls ein Land die Vertragspunkte missachten sollte. Das macht das Abkommen zu einem zahnlosen Löwen.
Warum also für einen neuen Klimavertrag kämpfen? Weil wir heute schon mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen haben. Extremdürren, extreme Hitze, Fluten, Missernten, Hungersnot sind nur wenige von vielen Folgen. So oft dieses Thema auch in den Staaten durchgekaut wird, so wichtig ist es für jeden Einzelnen. Der Klimavertrag von Paris ist der nächste Schritt der Menschheit, weniger egoistisch, sondern verantwortungsbewusster zu handeln. Es liegt in unseren Händen, wie lebenswert das Leben in Zukunft sein wird. Auch wenn unsere Generation die Zukunft in 100, 200 oder 500 Jahren nicht mehr erleben wird, ist es trotzdem unsere Pflicht dafür zu sorgen, dass die nachfolgenden Generationen ein genau so lebenswertes Leben führen können wie wir heutzutage. Wir sind alle Teil der Ursache, aber auch Teil der Lösung.
Was steckt hinter dem Klimawandel? Die Erderwärmung wir durch unseren Lebensstil versursacht. Das größte und protzigste Auto fahren, mehr als dreimal in der Woche Fleisch essen, eine große Auswahl im Kleider- und Schuhschrank haben und mindestens zweimal im Jahr in den Urlaub fahren wollen. Dazu die Tatsache, dass wir immer und überall von Plastik umgeben sind, mit Plastik arbeiten und Plastik aus unserem Leben kaum wegzudenken ist, stoßen wir Unmengen von CO2 in die Atmosphäre.
Was ist so gefährlich an CO2? Kohlenstoffdioxid ist ein Gas, das von uns Menschen und fast allen Tieren auf der Welt ausgeatmet wird. Alle Pflanzen, die Fotosynthese betreiben können, benötigen dieses Gas, um Glukose und Sauerstoff, das Abfallprodukt der Fotosynthese, herstellen zu können. CO2 klingt zunächst ganz harmlos. Wird allerdings immer mehr CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen, z.B. durch die Beförderung von Erdöl, durch Industrie- und Verkehrsabgase sowie durch die Kunststoff- und Textilherstellung, können die zur fotosynthesefähigen Pflanzen den hohen CO2- Gehalt in der Luft nicht ausgleichen und das CO2 wird zu einem gefährlichen Feind.
Dazu kommt noch, dass tagtäglich ca. 35 Fußballfelder Wald gefällt werden. Der Kreislauf wird nachhaltig gestört. CO2 ist aber nicht nur irgendein Gas, sondern auch ein Treibhausgas. Das heißt, dass CO2 und Wasserdampf dafür sorgen, dass auf der Erde angenehme Temperaturen herrschen. Weil sie verhindern, dass ein Anteil der Wärmestrahlen, die auf die Erde treffen, zurück ins Weltall gelangen. Steigt allerdings der CO2- Gehalt in der Atmosphäre, kommen immer weniger Wärmestrahlen ins Weltall zurück. Die Folge: Es wird wärmer auf der Erde. Wenn die Temperaturen auf der Erde steigen, dann werden die Weltmeere ebenfalls wärmer. Da sich die kinetische Energie der Wassermoleküle erhöht, können die Moleküle schneller in die Gasphase übergehen. Die Luftfeuchtigkeit steigt. Da Wasserdampf ebenfalls ein Treibhausgas ist, steigt die Temperatur erneut an. Je wärmer das Wasser wird, desto weniger CO2 kann es aus der Luft aufnehmen und lösen.
Da wir Menschen nicht aufhören zu atmen, nicht aufhören Textilien, Fahrzeuge, Kunststoff und Kraftstoff herzustellen, wird immer mehr CO2 sowie Wasserdampf in der Atmosphäre angereichert. Auch hier gilt: Es wird wärmer auf der Erde. Der Permafrost taut auf und ein weiteres Treibhausgas wird frei: Methan. Es ist 17 Mal stärker als CO2. Doch Methan sammelt sich nicht nur durch Schmelzen des Permafrostes in der Atmosphäre an, sondern auch durch die Massentierhaltung. Ca. 18 % des Methans in der Atmosphäre werden von den Rindern, Schweinen, Hühnern usw. freigesetzt. Ein Teufelskreis also. Zumindest sieht es danach aus. Doch wie gesagt, wir sind Teil der Lösung dieses gewaltigen Problems. Und das Pariser Klimaabkommen bildet die neue vertragliche Grundlage über die Ziele der Länder, den Klimawandel zu verlangsamen. Was heißt also der Ausstieg der USA aus dem Abkommen für die Welt?
Die Folgen sind nicht abzusehen, aber die USA gehören mit China, Indien, Russland, Japan und Deutschland zu den Ländern mit der größten Emission von Kohlenstoffdioxid aus energetischer Nutzung. Ohne die USA ist es wohl kaum möglich, die Ziele des Abkommens zu erreichen. Die „Global Player“ müssten alle daran teilnehmen. Natürlich auch Deutschland, das Land der Besserwisser. Wir zeigen gerne mit erhobenem Zeigefinger auf andere Länder – haben aber Schwierigkeiten, alles umzusetzen. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen im Vergleich zu 1980, um 40 Prozent gesunken sein. 2015 waren gerade einmal 27 Prozent erreicht. Das wird schwer für Deutschland. Ein Land, dem es eigentlich nicht besser gehen könnte, vergleicht man es mit anderen Industriestaaten auf der Welt. Wie sollen dann erst Länder, denen es wirtschaftlich weniger gut geht als Deutschland, ihre Klimaziele erreichen? Aber Trump ist nur ein Zeitphänomen, auch in den USA sehen die Menschen mehrheitlich den Klimawandel. Nach Trump wird die Einsicht kommen. Ganz bestimmt.
Für die ehrgeizigen, aber notwendigen Umweltziele müssen ALLE an diesem Megaprojekt teilnehmen. Im Grunde reicht das nicht mal. Wir dürfen und müssen uns mit dem, was in der Politik beschlossen wird, nicht zufriedengeben.
Den Klimawandel zu leugnen, ist eine Sache. Aber aus dem Pariser Abkommen auszusteigen und seine Politik danach auszurichten, ist egoistisch und fahrlässig. Die Politiker dieser Welt tragen viel Verantwortung. Aber jeder einzelne von uns ist ebenso gefordert. Für die eine Welt. Für unsere Zukunft.
Foto: Ahmad Abu Zaid