… und niemals die Hoffnung verlieren
Von einer Frau, die ihre Überzeugung nie verleugnet
Stellen Sie sich eine Frau vor.
Sie wurde 1958 geboren, ist Tochter eines Versicherungsmaklers und einer Sprachtherapeutin, wuchs zunächst in Louisiana, anschließend in Atlanta auf. Nach der Schule brach sie ihr Studium als Kommunikationswissenschaftlerin ab, verdiente ihr Geld als Staubsaugerverkäuferin und mit Gelegenheitsjobs. Sie begann eine kleine Karriere als Stand-Up-Comedian in kleinen Clubs, war relativ arm und hatte nicht viel Hab und Gut. Als sie 20 Jahre alt war, starb ihre Ex-Freundin nach einem Streit bei einem Autounfall. Da sie eigentlich an dem Abend ihre Freundin nach Hause begleiteten sollte, ergriff sie nach deren Tod Schuldgefühle und Reue.
Da sie sich die gemeinsame Wohnung nicht mehr leisten konnte, zog sie in eine kleine Kellerwohnung und schlief dort auf dem Boden, als einziges „Bett“ eine mit Flöhen befallen Matratze. Nach dem Tod ihrer Ex-Freundin und aufgrund dieser Matratze fragte sie sich, weshalb gerade diese Flöhe lebten, ihre ehemalige Freundin allerdings nicht. Sie hatte die Idee im Kopf, ein imaginäres Telefonat mit Gott über Flöhe und den Tod zu führen. Später machte die Stand-Up-Comedian einen Sketch daraus. Ein paar Jahre später durfte sie diesen Sketch in der Tonight Show von Johnny Carson aufführen und wurde als erste Frau zu ihm auf das Sofa gebeten.
Mit diesem Auftritt legte sie den ersten Grundstein für ihre Karriere. Ihre Fernsehkarriere als Schauspielerin begann mit 31, als sie eine Rolle in der Sitcom „Open House“ bekam. Den größten Erfolgt hatte sie mit ihrer eigenen Sitcom, in der sich in einer besonderen Folge als eine Lesbe outete. Anschließend bekannte sie sich 1997 in einem Spot mit Oprah Winfrey zu ihrer Homosexualität. Daraufhin setzte der Fernsehsender ihre Serie ab und sie stand vor dem wirtschaftlichen Ruin. Sie bekam nach ihrem Outing drei Jahre lang keinen Job. Überall wurde sie abgewiesen. Sie trennte sich von ihrer damaligen Freundin und tourte durch Amerika.
2001 hatte sie ein Comeback, wieder mit einer eigenen Sitcom. Anschließend moderierte sie die Verleihung der Emmy Awards. 2003 startete sie ihre eigene Talkshow, wofür sie 2004, 2005, 2006, und 2007 Emmy Awards erhielt. Sie moderierte die Oscars und bekam weiter Awards. In den Jahren 2005 bis 2012 wurde sie jedes Jahr zur beliebtesten Moderatorin einer Talkshow gekrönt und von 2005 bis 2008 zur witzigsten Frau im US-Fernsehen gewählt. Im Jahr 2008 heiratete sie ihre Freundin Portia de Rossi. Sie bekam einen Stern auf dem Walk of Fame und 2016 wurde ihr die ‚Presidential Medal of Freedom‘ (Freiheitsmedaille) verliehen – die höchste zivile Auszeichnung der Vereinigten Staaten für Menschen, die einen bedeutenden Beitrag für die Sicherheit oder das nationale Interesse der USA leisten. Heute ist sie 60 Jahre alt, Moderatorin, Komikerin, Schauspielerin und Autorin.
Wer ist diese Frau?
Sie heißt Ellen Lee DeGeneres. Sie ist durch ihre Talkshow ‚The Ellen DeGeneres Show‘ berühmt geworden. Ellen ist ein sehr großes Vorbild für viele Homosexuelle, da sie sich sehr früh geoutet hat. Zu einer Zeit, in der die wenigsten Homosexuellen öffentlich lebten. Sie hat Stärke und Aufrichtigkeit durch ihr Outing gezeigt, obwohl sie daraufhin am Existenzminimum lebte und lange keinen Job mehr bekam. Eben weil sie lesbisch war und öffentlich dazu stand. Ellen hat sich durchgekämpft und machte Karriere. Sie trug dazu bei, dass viele Amerikaner ihre Meinung zu Homosexuellen änderten.
DeGeneres beteiligt sich aktiv an der Organisation PFLAG (Parents, Families and Friends of Lesbians and Gays), um mehr Toleranz für Homosexuelle zu erreichen. Zudem ist DeGeneres Sprecherin des HRC Coming Out Project, eine Hilfsorganisation, die Homosexuellen hilft, sich zu outen. Ellen DeGeneres kann für uns durch und durch ein Vorbild sein, da sie trotz all der Rückschläge und Verluste in ihrem Leben nie aufgehört hat, an sich und ihr Talent zu glauben. Durch ihren Humor und ihre Ideale schaffte sie es, nicht aufzugeben und niemals die Hoffnung zu verlieren. Ellen DeGeneres ist auch deshalb ein Vorbild, weil sie uns ermutigt, uns so zu akzeptieren, wie wir sind. Uns gegenseitig so zu behandeln, wie wir wollen, das andere uns behandeln. Uns mit Respekt und Freude zu begegnen. DeGeneres hat sich nicht von der Gesellschaft verbiegen lassen, sondern ist standhaft geblieben und steht zu sich selbst!