Engagement statt Ferien: Einsatz für das Klima
Was wir für unsere Petition tun: Rastatt ruft den Klimanotstand aus

Mittwoch Treffen. Donnerstag Treffen. Freitag Treffen. Und dann wieder am Dienstag. Zwischendurch Chatten und Schreiben. Keine normalen Schulferien in diesem Sommer im badischen Rastatt. Viel Arbeit für die Jugendlichen unserer Jugendzeitung RAVOLUTION. Seit wir Ende Juni die Petition „Rastatt ruft den Klimanotstand aus“ gestartet haben, wird recherchiert, interviewt, diskutiert und gibt es immer wieder neue Ideen: „Das müssen wir auch noch machen …“
Zwischendurch kommt die Nachricht: „Die CDU will sich auch mit uns treffen.“ Dann kommt die Mail aus der Zentrale von Edeka Südwest: Das von uns geführte Interview wurde autorisiert und ist freigegeben. An manchen Tagen überschlagen sich die Nachrichten. Weltweit. Der Amazonas brennt. Island beerdigt einen Gletscher. Schlechte Nachrichten. Aber gute Nachrichten von uns: Jugendliche engagieren sich! Die Generation Greta und Generation FFF (für Fridays for Future) ist umwelt- und klimabewusst. Viele SchülerInnen und Studierende gehen auf die Straße und rütteln die Mächtigen dieser Welt auf. Und viele einzelne BürgerInnen. Im Grunde jede/r. Auch die Leugner und Meckerer.
Opa: „Greta regt mich auf.“ Enkel: „Das ist das Ziel von Greta.“ Aufregen. Aufrütteln. Aufstehen.
Uns war schnell klar: Wenn wir etwas erreichen wollen, dürfen wir nicht nur fordern. Wir müssen glaubwürdig sein. Durch viele Vorschläge für Veränderungen, durch eigene Konsequenzen und durch Vernetzung. Deshalb haben wir unsere Gespräche fortgesetzt. Letztes Jahr bereits mit Grünen-Chef Robert Habeck, mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, mit Ba-Wüs IG-Metall-Boss Roman Zitzelsberger. Jetzt auch mit Jürgen Mäder, Vorstand von Edeka Südwest oder auch mit Umweltministerin Svenja Schulze. Und mit Dr. Günther Beikert von Scientists for Future, die uns Gedankenaustausch und Faktencheck anbieten. Wir werden ernst genommen! Und wir haben viele Fragen.
Warum brauchen wir diese Verpackungen? Was gibt es für neue Lösungen?
Was plant die Politik? Warum hat sie so lange geschlafen?
Was bedeutet die Transformation im Automobilbau? Was bringt der Autogipfel?
Welche Veränderung macht Sinn? Was müssen wir dringend ändern?
Und immer wieder: Wie sieht deine/Ihre persönliche Konsequenz in der Klimakrise aus?
Nicht immer sind wir mit den Antworten zufrieden. Viele Pläne gehen uns nicht schnell genug. Aber die Gespräche führen bei uns auch zu Verständnis: Manche Verpackung ist notwendig. Vieles müssen wir VerbraucherInnen ändern. Und schließlich stimmen wir zu: Ökologie geht nicht ohne Ökonomie. Aber das gilt auch umgekehrt! Wir sind dankbar für viele Gespräche. Dass wir ernst genommen werden. Unterstützung erfahren. Und weiter an unserem Ziel arbeiten können. Wir hoffen auf einen Antrag im Gemeinderat durch mehrere Fraktionen. Unterstützung wurde uns schon signalisiert: von den Grünen und dem einen Linken-Stadtrat (bzw. von seiner Partei). Gespräche mit SPD und CDU folgen. Und hoffentlich mit weiteren Stadträten anderer Parteien. Auch der Rastatter Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch hat uns empfangen. Zwei Stunden lang haben wir uns ausgetauscht. Für manches erhielten wir Zustimmung und „Danke für euer Engagement“. Aber bei zwei Punkten haben wir heftig gestritten: über den Begriff „Klimanotstand“ und über Kosten für den ÖPNV. Zum Schluss gab es vom Stadtoberhaupt ein „Viel Erfolg“.
Wir haben viele Argumente. Dazu Ideen und Vorschläge. Keine Verbote, sondern Maßnahmen um unsere Lebensfreude zu verbessern. Denn an den Folgen der Klimakrise leiden wir alle. Wir wollen Zusammenhänge aufzeigen – unabhängig vom Alter, der Nationalität oder der politischen Einstellung. Wir wissen: Änderungen müssen durch Viele entstehen. Jede/r Einzelne/r ist dafür wichtig. Jede Veränderung beginnt im Kleinen – und am besten bei sich selbst!
In dieser Ausgabe finden Sie unsere Recherchen und Ansichten. Auch warum wir den Begriff Klimanotstand nicht ändern wollen. Ein Gastbeitrag von Umweltministerin Svenja Schulze ist für Mitte September angekündigt. Wir sind gespannt. Wenn Sie mehr wissen möchten, schreiben Sie uns: redaktion@ravolution.de