Warum kannst du nicht einfacher schreiben?
Liebesbrief Nr. 16 an die Exekutive: Wenn ich einen Brief von dir bekomme, verstehe ich nicht alles.
Liebe Exekutive in der Demokratie,
ojeh, was für ein Wort. EXEKUTIVE. Du gehörst zur Gewaltenteilung. Das klingt auch nicht besser. In der Schule lernen wir, wie unsere Bundesrepublik Deutschland abläuft. Hier in Rastatt bist du unsere Regierung: die Verwaltung und der gewählte Gemeinderat. Kann ich das so sagen? Ich bin unsicher, weil du mir wenig mitteilst.
Du machst es mir nicht einfach, zu verstehen, was wie geht. Was mich betrifft. Wie ich mitwirken und mitentscheiden kann. Klar, ich muss mich selbst darum kümmern, was du machst. Aber deine Wörter sind heftig. Deine Sprache ist kompliziert. Das macht keine gute Laune.
Ich habe wenig mit dir zu tun. Darüber bin ich sehr froh. Wenn ich einen Brief von dir bekomme, verstehe ich nicht alles. Warum kannst du nicht einfacher schreiben? So dass es alle sofort verstehen? Ich muss Formulare ausfüllen. Das ist umständlich und macht mich sauer.
Ich höre von anderen Ländern und Städten, dass es auch einfacher geht. Über das Internet zum Beispiel. Wenn Menschen, also deine Bürger, über dich schimpfen, geht es immer um ein Wort: Bürokratie. Warum machst du es uns so schwer? Bist du nicht für uns da?
Hilfe! Ich möchte dich verstehen, von dir lernen, dich gut finden. Erklär mir doch bitte, was du für uns tust. Was das Gute in Rastatt ist. Dann habe ich mehr Lust auf dich. Und ja, ich lebe gerne in Rastatt. Vielleicht bald noch lieber, wenn wir beide uns besser verstehen?
Liebe Grüße
deine Bürgerin – oder bin ich eine Einwohnerin?