Unsere Wünsche an die Politik
7 Punkte zur Bundestagswahl 2017

1. Rechtsruck in Deutschland stoppen!
Das Empört-Sein und das Entsetzen nach einem weiteren Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim wirken langsam heuchlerisch. Denn ich spüre in der Gesellschaft kaum, dass irgendwelche Maßnahmen gegen Rechtspopulismus und Nationalismus wirklich ergriffen und durchgeführt werden.
Dabei sehe ich genau das als eine große Gefährdung an, auch im Kreise Gleichaltriger. Es müssen klarere Zeichen von der Politik kommen. Ein solches könnte eine bundesweite Kampagne gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sein, die jedoch um einiges größer aufgezogen werden müsste, als es bisher der Fall war und ist.
2. Kostenfreie Bildung für alle!
Wir sehen es als schrecklichen Missstand an, dass derjenige mit dem größeren Geldbeutel nach wie vor bessere Chancen auf Bildung hat, als ein sozial Schwächerer. Es muss absolute Chancengleichheit geschaffen werden. Denn dadurch profitieren am Ende nicht nur jene, die bisher noch keinen Zugang zu weitergehender Bildung hatten, sondern auch der generelle Bildungsstandard. Und dieser ist maßgeblich an einer gut funktionierenden Gesellschaft beteiligt. Es muss also ganz klar heißen: Bereits die Kindergärten müssen kostenfrei sein, gefolgt von den Grundschulen, über die weiterführenden Schulen bis hin zu Universitäten.
4. Bildungsplan standardisieren (und Lehrkräfte bändigen)!
Um bei der Chancengleichheit zu bleiben: Es sollte doch selbstverständlich sein, dass Schulen des selben Abschlusstyps identische Inhalte lehren und eine gleichermaßen vollständige Basis für den Erwerb von weiteren Fähigkeiten und Kompetenzen vermitteln. Ist es leider nicht. Es gibt wirklich lobenswerte Beispiele von Schulen und Lehrern, die nicht nur diktieren, sondern den Schülern das Lernen und Tugenden wie Aufmerksamkeit oder Geduld und zu guter Letzt Selbstreflektion beibringen. Allerdings sind auch gehetzte oder gestresste Vorgehensweisen verbreitet, weniger reflektiert, welche den Schülern nur passgenaue Schuhe für redundante Lösungswege bereitstellen.
Das kann zwar kurzzeitigen Erfolg in faul erstellten Prüfungen garantieren, doch beginnen diese Schuhe nach der Schule zu müffeln! Damit auch niemand, der sich aufrichtig beteiligt, im Leben danach auf der Strecke stecken bleibt, sollte die Bildung aufpoliert werden. Statt „Ableiten nach Schema X“ in der Mathe wäre es schön, wenn jede Schule die Bedeutung der „momentanen Änderungsrate“ erläutert würden. Anstelle von „Herstellung von Benzin durch Fracking“ in Chemie-Mittelstufe sollte mehr auf die ökologische Verträglichkeit und die Folgen der Erdölgewinnung eingegangen werden. Viel zu radikal schlägt die Bildung die Route der Leistungsorientierung ein, wir fordern die Bildung von mündigen Bürgern, mehr barfuß ist gewünscht!
4. Wahlalter senken und politische Bildung vorantreiben!
16- und 17-jährige sind durchaus in der Lage, mitbestimmen zu können. Auch in den großen Fragen der Politik. Dafür jedoch müsste das Niveau an politischer Bildung drastisch gesteigert werden. Denn die Menge an dem, was momentan in Schulen an Politik vorzufinden ist, ist äußerst dürftig. Es muss mehr Interesse geschaffen, mehr von der Relevanz dieses Themas überzeugt und mehr an Erfolgserlebnissen spürbar gemacht werden. Denn für jeden muss klar sein: Ich kann in der Politik etwas verändern, ich muss es nur wollen! Doch diese Erfolgserlebnisse müssen erst geschaffen werden, denn nur so können schon früh viele Menschen für Politik begeistert werden. Politikverdrossenheit würde so bereits im Keim erstickt.
5. Berufe im sozialen Bereich stärken!
Krankenpfleger, Kindergärtner, Betreuer von behinderten Personen und so weiter – sie sind ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft und haben eine wichtige Aufgabe. Das gerade sie in finanzieller Hinsicht so weit hinten liegen, finden wir in einem reichen Land wie Deutschland nicht verständlich. Solche sozialen Berufe müssen finanziell fair und angemessen bezahlt werden. Nur so werden sie auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auch wieder begehrter.
6. Waffenlieferungen stoppen!
2016 wurden aus Deutschland Kriegswaffen im Wert von 2,5 Milliarden Euro exportiert. Das ist eine besorgniserregende Zahl. Denn die Bundesregierung kann sich international nicht als Verfechter der Demokratie und des Friedens präsentieren, wenn sie gleichzeitig solche unglaublichen Mengen an Kriegsspielzeug in aller Herren Länder liefert. Eine wirklich Garantie, wo diese Waffen letztendlich landen, kann es außerdem nie geben. Es müssen strengere Regeln und Einschränkungen her. Wo ist eure Obergrenze, wenn man sie braucht?
7. Mehr Sicherheit im Netz schaffen!
Die jüngsten Aufreger über die Aufforderung zur Zensur rechtspopulistischer und fremdenfeindlicher Posts durch jeweilige Seiten-Betreiber und die Nachbeben legten bei uns bereits vergrabene Inschriften frei, unsere Daten im Netz.
Man kann zwar zu angemessenem Verhalten mit persönlichen Informationen raten, jedoch birgt fast jede digitale Schnittstelle ein Risiko vom Abfangen deiner Daten. Der Trend geht mit Online-Banking, Online-Ausweisung usw., wo Verschlüsselungen immer effektiver werden, schon in eine angemessene Richtung. Leider legen wachsende Möglichkeiten zwangsläufig mehr Chancen frei, missbraucht zu werden. Deshalb wünsche ich mir weniger eine Online-Mundpolizei und mehr Netz-Detektive, die Datendiebe aufspüren und sperren und auch aktiv nach „Betrügersoftware“, Trojanern und Viren Ausschau halten.
Politiker, gebt uns bitte darauf Antworten!