Hey, liebe Demokratie, noch wach?
Liebesbrief Nr. 1: Von deinem schlaflosen, aber irgendwie auch hoffnungsvollen Fan
Hörst Du mich? Du merkst, ich bin unsicher, wie ich Dich ansprechen soll. Und ob Du überhaupt ansprechbar bist. Bist Du? Ich jedenfalls kann nicht schlafen und grüble. „Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.“ Du erinnerst Dich? Das hatte der Dichter Heinrich Heine ein paar Jahre vor der Badischen Revolution geschrieben.
Wie aktuell das ist! Die schlimmen Zustände, der Rechtsruck in Deutschland, ja in der ganzen Welt, machen mir Angst. Es ist nicht auszuhalten, wie Deine Werte überall auf der Welt von irren Machthabern und rechtsradikalen Kräften mit Füßen getreten werden. Wie hältst DU das aus?
Ich hoffe so sehr, Du lässt Dich nicht unterkriegen. Ich hoffe, Du kriegst mit, dass es nicht nur rechtsradikale Demokratiefeinde gibt. Nein, Du hast zum Glück auch einen riesengroßen Fanclub der Demokratie. Auch hier in Rastatt – quasi in der Tradition der Revolutionäre von 1848/49, unserer Wegbereiter der Demokratie.
Ich frage mich aber immer wieder, ob das reicht, ob wir im Demokratie-Fanclub aktiv genug und laut genug sind. Ob wir überhaupt die richtigen Worte finden. Okay, ich bin nur ein kleines Licht in diesem großen Fanclub. Bin kein sportlicher Knaller wie Dein prominenter Unterstützer Kylian Mbappé, keine aufgedrehte Influencerin und auch keine wortgewaltige Politikerin. Aber ich stehe für die vielen vielen Millionen Menschen, die sich jeden Tag zu Dir und Deinen Werten bekennen.
Hörst Du uns überhaupt? Spürst Du uns? Vielleicht sollten wir Dich statt der vielen Reden einfach mal umarmen. Vielleicht sollten wir Dir in einfacher Sprache und mit wenigen Worten mal nur das Wesentliche sagen.
Also hier von mir: Ich liebe Dich! Und die Welt braucht Dich mehr denn je!!
Dein schlafloser, aber irgendwie auch hoffnungsvoller Fan